Gemeinsam eine starke Stimme für das Handwerk: Neuer Geschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen zu Gast bei der Kreishandwerkerschaft MK
Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft – Gemeinsam für das Handwerk in Südwestfalen: (v.l.) Hendrik Schmitt, Dirk H. Jedan und Jens Rodermund.
Gemeinsam für das Handwerk in der Region! Beim Antrittsbesuch im „Haus des Handwerks“ in Iserlohn waren sich Hendrik Schmitt, neuer Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen, Dirk H. Jedan, Amtskollege bei der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis, und Geschäftsführer Jens Rodermund schnell einig, dass das Handwerk zusammen am stärksten ist und mit einer Stimme gegenüber Wirtschaft und Verwaltung auftreten muss.
So nahm der erste Gedankenaustausch schnell Fahrt auf und es zeigte sich, dass die Verantwortlichen nicht nur in Sachen Handwerk auf einer Wellenlänge liegen. Neben dem persönlichen Kennenlernen standen aktuelle Themen im Mittelpunkt des Gespräches. Unter anderem wurden die Spätfolgen der Flutkatastrophe sowie die Sperrung der Rahmedetalbrücke der A45 und deren Folgen für das Handwerk im Märkischen Kreis und in Südwestfalen diskutiert.
Beide Seiten sprachen sich dafür aus, die ohnehin guten Beziehungen zwischen Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft durch regelmäßige persönliche Gespräche zu intensivieren, um insbesondere das Innungshandwerk bei den aktuellen Herausforderungen wie Fachkräftegewinnung und Materialpreiserhöhungen zu unterstützen.
Teilnehmer der Friedenskundgebung unterstützen Aktion „10 für 10“ | 1.000 Euro durch spontane Spendensammlung
Michael Joithe (l.) freute sich über den Scheck, überreicht durch Dirk H. Jedan (m.) und Dennis Pusch von der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis.
Das erste Schritt ist gemacht, das Startkapital übergeben: 1.000 Euro für das Projekt „10 für 10“ füllten noch während der sonntäglichen Friedenskundgebung im Rahmen einer spontan initiierten Sammlung die Spendenbox. Iserlohns Bürgermeister Michael Joithe hatte die Aktion der Flüchtlingshilfe Iserlohn – Chorzów – Ukraine bei seiner Rede auf dem Hemberg-Parkplatz vorgestellt. Es gehe darum, 10.000 Euro für 10.000 ukrainische Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager im polnischen Chorzów zu sammeln.
Dirk H. Jedan, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis, und Dennis Pusch übergaben den symbolischen Scheck gleich Anfang der Woche an Michael Joithe, der sich freute: „Der Betrag legt den Grundstein für schnelle und unbürokratische Hilfe in den kommenden Tagen und Wochen.“
Dirk H. Jedan, der die Summe mit der Kreishandwerkerschaft aufgestockt hatte, betonte die gesellschaftliche Verantwortung, der sich das Handwerk gerne stelle: „Wenn wir Aktionen dieser Art fördern und unterstützen können, dann ist das für uns besonders in Zeiten wie diesen selbstverständlich!“
Bilder des Friedens, Emotionen und Worte, die unter die Haut gehen: Über 1.000 Teilnehmer bei Friedenskundgebung auf dem Hemberg-Parkplatz
Der Wunsch nach Frieden und dem Ende des Krieges in der Ukraine war am Sonntagnachmittag auf dem Iserlohner Hemberg-Parkplatz deutlich spürbar.
Trotz der Spontanität der Veranstaltung und der entsprechend kurzen Vorbereitungszeit hatten mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Weg zum Hemberg gefunden, um Ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu bekunden. Sie alle sorgten mit blau-gelber Kleidung, Plakaten, Bannern und vielem mehr für beeindruckendes Bild des Friedens und der Hoffnung.
„Dieser Krieg wird auch für uns Konsequenzen haben,“ stellte Dirk H. Jedan, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis zu Beginn fest und mahnte: „Das darf nicht dazu führen, dass unsere Hilfsbereitschaft und Humanität verlorengehen.“ Iserlohns Bürgermeister Michael Joithe, spontan ohne Manuskript auf der Rednerbühne, schlug den Bogen von seiner Jugendzeit und der Angst vor dem Atomkrieg zu den heutigen Ereignissen. „Die letzten zweieinhalb Wochen haben uns gezeigt, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Die Welt wird in Zukunft unterteilt in eine Zeit vor dem 24. Februar 2022 und nach dem 24. Februar 2022.“ Joithe betonte aber auch „Die Hilfsbereitschaft, die hier in Iserlohn gezeigt wird, macht mich stolz auf unsere Stadt.“
Superintendentin Martina Espelöer rief in ihrer Rede dazu auf, den Frieden in die Ukraine zurückzuholen: „So soll keiner leben, nicht in Angst vor Gewalt, Macht und Unterdrückung.“ Sie gab zu, dass es ihr momentan schwerfalle, der biblischen Vorgabe „Liebe deine Feinde“ zu folgen. Pfarrer Frank D. Niemeier skizzierte am Beispiel einer gegen den Krieg demonstrierenden alten Frau, die von der russischen Polizei abgeführt wurde, eindrücklich, wie sehr ihn die Nachrichten der letzten Tage und Wochen berührt haben. In der Ukraine seinen „Menschen wie du und ich, die einfach nur in Ruhe leben wollen.“ Diese Perspektive drohe durch den Krieg unterzugehen, so Niemeier abschließend: „Das schreit zum Himmel, dagegen muss man aufstehen!“
Anstatt Luftballons ausschließlich blau-gelbe Symbolik
Aufgrund der umfänglichen Kritik an der geplanten Luftballon-Aktion anlässlich der sonntäglichen Friedenskundgebung unter dem Titel „Aufstehen! Gegen den Krieg in der Ukraine!“ auf dem Hemberg-Parkplatz Iserlohn haben sich die Initiatoren dazu entschlossen, auf diesen symbolischen Programmpunkt zu verzichten. Davon losgelöst bleibt es Wunsch der Organisatoren, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Tragen der Nationalfarben der Ukraine ihre Solidarität mit dem Leid und Schicksal der Menschen zum Ausdruck bringen.
Demonstration für Frieden in der Ukraine
Kundgebung auf dem Hembergparkplatz: Frieden für die Ukraine!
Dirk H. Jedan (r.) und Dennis Pusch von der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis mit dem Veranstaltungsplakat.
Mit einer großen Friedenskundgebung setzen zahlreiche Organisationen, Vereinigungen, Bürgerinnen und Bürger aus Iserlohn und Umgebung am kommenden Sonntag ab 14:00 Uhr auf dem P+R-Parkplatz Hemberg ein weithin sichtbares Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine.
Redebeiträge sind unter anderem durch den Bürgermeister der Stadt Iserlohn, Michael Joithe, und Pfarrer Frank D. Niemeier geplant.
Die Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis freut sich als Mitveranstalter über alle Besucherinnen und Besucher, die ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zeigen wollen. „Familien, Freunde, Bekannte sowie Nachbarn – jeder ist eingeladen!“, so Hauptgeschäftsführer Dirk H. Jedan stellvertretend für die große Zahl an Unterstützern. Er bittet darum: „Nutzen Sie Ihre Kontakte, Verteiler, Follower, Freundschaften und alle, die Sie kennen.“
Es gilt die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske sowie die 3G-Vorgabe, stichprobenartige Kontrollen sind möglich. Die Besucherinnen und Besucher werden gebeten, aufgrund der erwarteten hohen Personenzahl, den ÖPNV zu nutzen. Das Parken auf dem Hembergparkplatz selber ist nicht möglich.
Alle weiteren Infos auf unserer Aktionsseite:
Demonstration für Frieden in der Ukraine
Drei Monate „Totalschaden Rahmede“ – Auswirkungen im Handwerk!
Dirk H. Jedan (l.) und Hendrik Schmitt.
Seit dem 2. Dezember 2021 ist die Talbrücke Rahmede der A45 komplett für den Verkehr gesperrt. Die „Lebensader“ der Region pulsiert nicht mehr. Ein Desaster sondergleichen für die Bevölkerung, die Wirt
schaft und natürlich auch das Handwerk in der Region.
In einer gemeinsamen Umfrage der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis und der Handwerkskammer Südwestfalen sind alle betroffenen Handwerksbetriebe im Märkischen Kreis angeschrieben und zur aktuellen Situation befragt worden. Insgesamt 462 Unternehmen haben teilgenommen und ihre derzeitige Situation skizziert.
Betriebe und Mitarbeiter in schwieriger Lage
„Die Befragung spiegelt eine sich dynamisch verschlechternde Situation wider, denn mehr als 50 Prozent der Befragten gaben an, dass Sie einen Rückgang bei den Kundenanfragen feststellen“, so Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen. „Dies führt kurz- und mittelfristig für viele Betriebe zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Beeinträchtigung. Denn die nun drei Monate andauernde Brückensperrung schlägt sich sichtbar in den Ergebnissen der Betriebe nieder.“
Dirk H. Jedan, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis, erläutert, dass zudem ein Drittel der Handwerksbetriebe unter Auftragsstornierungen und den damit verbundenen Umsatzrückgängen leide. Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass mittlerweile über die Hälfte der Unternehmen pessimistisch in die Zukunft schaut. „Es droht dem Wirtschaftsstandort Lüdenscheid und darüber hinaus ganz Südwestfalen eine rückläufige und damit negative Entwicklung“, so Jedan.
Die Befragung verdeutlicht, dass sich vor allem die betrieblichen Wegezeiten seit der Brückensperrung drastisch erhöht haben. Sage und schreibe 45 Minuten täglich brauchen die betroffenen Handwerker zusätzlich für An- und Abfahrtswege. „Auf Dauer ist das für die Betriebe und deren Mitarbeiter nicht durchzuhalten“, erklärt Schmitt.
90 Prozent der Befragten fürchten nachhaltige Schwächung
90 Prozent der Antwortenden sind der Auffassung, dass sich die Lage weiter verschlechtern wird. Man sei erst am Anfang einer negativen Entwicklung, müsse aber von einer nachhaltigen Schwächung der Region ausgehen.
Eine Verlagerung in andere Regionen versucht die Mehrzahl der Betriebe aktuell zu vermeiden. Allerdings stellt schon jetzt jeder fünfte Handwerksbetrieb fest, dass Mitarbeiter aufgrund der miserablen Erreichbarkeit und den damit verbundenen langen Fahrtzeiten ihr Anstellungsverhältnis gekündigt haben.
„Diese Entwicklung verdeutlicht im Besonderen die arbeitsmarktlichen Auswirkungen und Konsequenzen der Teilsperrung der A45 für die Region und für das Handwerk“, macht Jedan klar. „Und das vor dem Hintergrund eines bereits bestehenden Fachkräftemangels im Handwerk.“
Alternativen ergebnisoffen prüfen und unbürokratisch handeln
„Die Betriebsbefragung zeigt sehr deutlich, wie angespannt die Lage ist und wie dringend die Situation rund um die Talbrücke Rahmede verbessert werden muss“, mahnt auch Schmitt. „In den Betrieben und bei den Mitarbeitern besteht eine hohe Anspannung. Unbürokratisches und schnelles Handeln ist das Gebot der Stunde!“
„Die Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis macht sich bereits seit Beginn der Brückensperrung dafür stark, in Alternativen zu denken und Optionen provisorischer Umgehungen zu prüfen“, so Jedan. „Wir müssen an den Ursachen arbeiten, nicht an den Symptomen! Der Verkehr muss raus aus der Stadt. Dann brauchen wir auch nicht mehr darüber diskutieren, wer zusätzliche Fensterverglasungen benötigt!“
Anliegerstraßen und Webcams sollen kurzfristig Abhilfe schaffen
Diesen Lösungsansatz unterstützen 92 (!!) Prozent der befragten Handwerksunternehmer. Sie schlagen als kurzfristige Maßnahmenidee vor, Neben- und Anliegerstraßen für die Fahrzeuge der lokalen Handwerksbetriebe freizugeben. Dadurch würde die innerörtliche Kundenversorgung besser und vor allem im Notfall eine schnellere Erreichbarkeit und Hilfe möglich.
Auch die abschließende Sanierung der Brücke auf der B236 bei Nachrodt-Wiblingwerde wird von vielen Befragten gefordert. Hier sei dringend eine professionelle und abgestimmte Umsetzung erforderlich, um dieses zusätzliche verkehrliche Nadelöhr schnellstmöglich zu beseitigen, so die Handwerksunternehmer. In diesem Zusammenhang sei auch die avisierte Vollsperrung der B236 im unmittelbaren Anschluss an die Brücke in Fahrtrichtung Altena nochmals einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Die beabsichtigte Stilllegung dieser wichtigen Ausweichstrecke für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten, aufgrund erforderlicher Sprengarbeiten zur Hangsicherung, würde eine zusätzliche Verschärfung der Verkehrssituation zur Folge haben. Insofern müsse hier unbedingt über eine zeitliche Verschiebung der Arbeiten oder über mögliche Alternativen der Gefahrenbeseitigung nachgedacht werden.
Eine Ersthilfe könnte auch sein, an Knotenpunkten Webcams zu installieren. Verkehrsteilnehmer könnten so die aktuelle Verkehrslage vorab checken und reagieren.
Beherztes Eingreifen der Politik gefordert
Darüber hinaus wünschen sich viele Befragte ein beherzteres Eingreifen und Handeln der Politik. So könnten beispielsweise Gewerbesteuerhebesätze in den betroffenen Regionen zeitlich befristet gesenkt werden. Die Handwerkskammer Südwestfalen und die Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis unterstützen die Bestrebungen und stehen entschlossen an der Seite der betroffenen Handwerkerinnen und Handwerker.