Kfz-Gewerbe: Bilanz und Ausblick zum Jahreswechsel – Autojahr 2020: Autohäuser und Werkstätten im Wechselbad

Montag, 14. Dezember 2020

Vom Lockdown im Frühjahr mit stationärem Verkaufsverbot und teilweise geschlossenen Kfz-Zulassungsstellen über Lieferengpässe bei Neuwagen bis hin zum deutlich erhöhten Umweltbonus für E-Fahrzeuge: Das Corona-Jahr 2020 brachte den Kfz-Betrieben ein Wechselbad der Gefühle.

Christian Will, Kreishandwerksmeister KHMK

Christian Will

„Solch ein Jahr möchten wir alle nicht noch einmal erleben“, sagt der Vorsitzende der Innung des Kraftfahrzeughandwerks Iserlohn, Christian Will. Selbst die Werkstätten litten im März und April unter deutlich reduzierter Auslastung, obwohl sie im Lockdown aufgrund ihrer Systemrelevanz weiter geöffnet waren. Ab Juni habe sich die Lage in den Betrieben dann wieder stetig verbessert. Trotzdem sei der im Frühjahr erlittene Rückstand im Kfz-Gewerbe laut dem Obermeister Innung des Kfz-Gewerbes Lüdenscheid, Klaus Ballauf, bis zum Jahresende nicht mehr aufzuholen.

Viele Betriebe hätten jedoch die Krise als Chance genutzt, um zum Beispiel die Digitalisierung vieler interner Prozesse, aber auch der Kommunikation mit den Kunden weiter voranzutreiben. Wie unverzichtbar der stationäre Autohandel als Schnittstelle zwischen Hersteller und Kunde nach wie vor sei, lasse sich beispielhaft an der stark wachsenden Zahl von Elektro- und Hybridfahrzeugen festmachen. „Hier ist erhöhter Aufwand für grundsätzliche und umfassende Beratung zu leisten, von der Technik über Einsatzzweck und Fördermöglichkeiten der Fahrzeuge bis hin zum Errichten einer entsprechenden Ladeinfrastruktur. Selbst die Nutzung und Abrechnung von öffentlichen Ladestationen steht auf der Agenda. Will betont: Ohne den Handel ist die Transformation hin zu alternativen Antrieben gar nicht umzusetzen.“

Klaus Ballauf

Klaus Ballauf

Mit Elektromobilität allein könnten die Klimaziele jedoch schon aufgrund der nach wie vor längst nicht ausreichenden Ladeinfrastruktur kaum erreicht werden. „Wir brauchen Technologieoffenheit, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken“, ergänzt Ballauf. „Klimaneutral hergestellte synthetische Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren sowie die Brennstoffzellentechnologie müssen auch aus Kundensicht eine Zukunft haben und stärker gefördert werden.“

Die Corona-Krise habe außerdem deutlich gemacht, wie wertvoll das eigene Auto als geschützter Raum sei. Viele Menschen würden es den öffentlichen Verkehrsmitteln vorziehen aus Angst, sich anzustecken. „Im eigenen Auto fühlen wir uns sicher. Das ist eine gute Botschaft für unsere Branche.“

Für das kommende Jahr erhoffen sich Christian Will und Klaus Ballauf die langsame Rückkehr zu normalen Verhältnissen. „Durch vermutlich bald zugelassene Impfstoffe und dann hoffentlich Schritt für Schritt gelockerte Restriktionen geht es wieder zurück in ein normales Leben. Das wird sich positiv auf die Wirtschaft allgemein und damit auch auf das Kfz-Gewerbe auswirken.“

Erfreut zeigen sich Will und Ballauf über die zufriedenstellende Situation bei den Kfz-Zulassungsstellen in Iserlohn und Lüdenscheid. Im Gegensatz zu vielen Zulassungsstellen in NRW mit langen Warte- und Bearbeitungszeiten kann man hier wahrlich von einer guten Zusammenarbeit sprechen. Für den enormen Aufwand, den die Zulassungsstellen in den letzten Monaten betrieben haben, bedanken sich beide aufrichtig.

In diesem Zusammenhang weisen Will und Ballauf darauf hin, dass die Terminvergabe in den Bürgerbüros in Iserlohn und Lüdenscheid laut Auskunft des Märkischen Kreises in KW 52 und 53 planmäßig laufe. Es können grundsätzlich Termine im Zeitfenster zwischen 8:00 und 16:00 Uhr (freitags bis 12:50 Uhr) gebucht werden. Die Vereinbarung ist telefonisch oder über die Website www.maerkischer-kreis.de möglich. Wenn im Terminvereinbarungstool keine Termine mehr angezeigt werden, sind auch keine mehr frei. In der Regel werden morgens um 7:30 Uhr noch Termine für denselben Tag zusätzlich freigeschaltet. Der derzeitige reguläre Vorlauf für eine Terminreservierung beträgt gewöhnlich 3-4 Tage. Diese Zeitfenster sind insbesondere für Kunden wichtig, die von der bis Ende des Jahres befristeten Mehrwertsteuersenkung profitieren möchten und deshalb ihr neues Fahrzeug noch in diesem Jahr zulassen müssen.