Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis gratuliert Heinrich Bock | Ehrenkreishandwerksmeister feiert 90. Geburtstag
Ein Handwerker und „Ehrenämtler mit Leib und Seele“ feiert am 30.01.2019 seinen 90. Geburtstag! Heinrich Bock gründete 1955 die Heinrich Bock GmbH. Im Lüdenscheider Stadtteil Bierbaum ansässig, dauert die erfolgreiche Firmengeschichte, mittlerweile unter Regie seines Sohnes Thomas F. Bock, bis zum heutigen Tage an.
Heinrich Bock engagierte sich innerhalb seines langen Berufslebens stets ehrenamtlich, insbesondere für das Handwerk. Im Jahr 1956 wurde er Mitglied des Gesellenprüfungsausschusses der Baugewerbe-Innung Lüdenscheid. Ein Jahr später folgte die Wahl in den Innungsvorstand und zum Vorsitzenden des Gesellenprüfungsausschusses. 1966 stand die Wahl zum Innungsobermeister an, dem Amt, dem er bis zum Jahr 1982 vorstand. 1984 wurde er zum Ehrenobermeister ernannt.
Als die überbetriebliche Ausbildung der Lehrlinge 1965 noch in den Kinderschuhen steckte, erkannte Heinrich Bock die Zeichen der Zeit und setzte sich für die praktische Umsetzung ein. Er machte ein Grundstück ausfindig, das sich zur Errichtung eines innungseigenen Lehrbauhofes für die überbetriebliche Lehrlingsausbildung eignete. So konnte die Lehrwerkstatt 1969 erfolgreich die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung aufnehmen.
1972 wurde Heinrich Bock zum Kreishandwerksmeister gewählt und hatte dieses Amt 25 Jahre inne. Mit seinem Ausscheiden am 10. Dezember 1997 wurde er von der Delegiertenversammlung einstimmig zum Ehrenkreishandwerksmeister ernannt.
Eine besondere Ehre erwies die Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis dem Jubilar im Jahre 1993 mit der Verleihung der Ehrenmünze in der Sonderstufe „Gold mit Brillanten“. Außerdem wurde das ehrenamtliche Engagement von Heinrich Bock am 18.03.1996 mit dem Verdienstkreuz am Bande gewürdigt.
Die Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis gratuliert Herrn Heinrich Bock von ganzem Herzen und wünscht Gesundheit, Glück und Wohlergehen.
Nächster „Tatort“ in Iserlohn? WDR-Intendant Tom Buhrow beim Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis
Darf sich Iserlohn auf einen eigenen „Tatort“ freuen? WDR-Intendant Tom Buhrow jedenfalls brachte die heimische Waldstadt, wenn auch mit einem Augenzwinkern, ins Spiel, als er seine Festrede im Rahmen des 27. Neujahrsempfangs der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis einleitete. Unter dem Titel „Die Zukunft der Nachrichten: Von alternativen Wahrheiten und gutem Journalismus“ überzeugte Buhrow im „Haus des Handwerks“ in Iserlohn mit einem kurzweiligen und informativen Vortrag.
Vor rund 140 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Kirche und Kultur zeigte sich zuvor Kreishandwerksmeister Thomas F. Bock in seiner Begrüßungsrede durchaus angetan von der aktuellen wirtschaftlichen Situation. So gebe es aus globaler Sicht zwar durchaus Anlass zur Sorge, aber „auch wenn sich Deutschland einer Abkühlung der Weltkonjunktur nicht entziehen werden kann, bleiben eine Reihe positiver Zeichen.“ So seien die Auftragsbücher des Handwerks gut gefüllt und die weiterhin hohe private Investitionsbereitschaft sowie die Ausgaben der öffentlichen Hand sorgten für eine anhaltend hohe Nachfrage nach handwerklichen Leistungen. „Wir bleiben erst einmal optimistisch!“, gab Thomas F. Bock seinen Zuhörern mit auf den Weg und durfte sich über spontanen Beifall freuen.
Natürlich gebe es auch eine Kehrseite der „Vollgaskonjunktur“ im Handwerk. Kapazitätsgrenzen, zu wenig geeignetes Personal und zunehmende Konkurrenz um Fachkräfte führten im Ergebnis zu längeren Wartezeiten für die Kunden. Um den Fachkräftebedarf zu sichern, müsse die „Berufliche Bildung“ zu einem Leuchtturmprojekt werden: „Nur, wenn es gelingt, wieder mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung zu gewinnen, werden wir in der Lage sein, die erforderlichen Fachkräfte bereitzustellen.“
Bock mahnte jedoch, dass wirtschaftliches Handeln gute Rahmenbedingungen benötige. Steuerpolitisch notwendige Reformen müssten angepackt werden, Entlastungen dürften kein Fremdwort sein. Zudem müsse die Politik die Digitalisierung vorantreiben, den demographischen Wandel gestalten und die Energiewende endlich zum Erfolg führen.
Als aktuelles Beispiel überzogener Bürokratie führte der Kreishandwerksmeister die Europäische Datenschutz-Grundverordnung an. Niemand sei gegen Transparenz, Kontrolle der eigenen Daten sowie informationelle Selbstbestimmung. Was aber allgemein Vorteile verspreche, drohe für kleine und mittlere Unternehmen sowie Vereine zu einem Fiasko zu werden: „Damit werden absurderweise jedoch die falschen getroffen.“ Hierin liege ein gravierender Konstruktionsfehler, der korrigiert werden müsse.
Nicht nur im Rahmen des Datenschutzes stehe Europa laut Bock vor großen Herausforderungen: „Wir leben in einer immer stärker globalisierten Welt. Gleichzeitig macht uns Großbritannien deutlich, dass die Europäische Union nicht unwiderruflich ist.“ Fast überall in Europa ließen sich derzeit mit Anti-EU-Argumenten Wählerstimmen gewinnen, obwohl niemand ernsthaft infrage stellen könne, dass der Binnenmarkt in Europa für alle Bürger von großem Vorteil ist. „Nun ist es unsere Aufgabe, den Euro-Skeptikern Paroli zu bieten.“, appellierte Thomas F. Bock und verwies vor allem auf die im Mai anstehenden Wahlen zum Europaparlament.
Im Anschluss an seine Ausführungen zeigte sich Bock der festen Überzeugung, „dass der WDR-Intendant Tom Buhrow und das Märkische Innungshandwerk ein gutes gemeinsames Fundament haben“. Selbiger ließ sich nicht lange bitten und nahm den Ball gerne auf. Er habe dies sehr gerne gehört. Ein Handwerksmeister habe ihm vor langen Jahren mit auf den Weg gegeben, dass über 50 Krawallmacher mehr berichtet werde, als über zahlreiche Handwerksmeister, die ihren Meisterbrief bekämen. Diesen Satz habe er sich bis heute gemerkt und verinnerlicht.
Im Anschluss hob Buhrow die Breite des Angebotes der öffentlich-rechtlichen Sender hervor: „Das ist unsere Stärke!“ Als Massenmedium mit einem gewissen Anspruchsdenken liege es in der Natur der Sache, dass ein Querschnitt der Interessen einer Gemeinschaft abgebildet werde. Das bedeutete natürlich auch, dass man Sachen wahrnehme, für die man sich vorher gar nicht interessiert habe. Er nenne das „Kollateralinformationen“.
Demgegenüber bewirke das um ein Vielfaches gestiegene Informationsangebot den Zerfall der Gesellschaft in viele Teilöffentlichkeiten: „Jeder sucht sich das raus, was er braucht, weil das Angebot hundertmal größer ist, unsere Aufnahmefähigkeit bleibt jedoch gleich.“ „Wir brauchen einen Schleusenwärter. Und der Schleusenwärter heißt „Algorithmus“.
Dank dieses Ausschnitts der Wirklichkeit, gebe es für eine Gesellschaft kaum eine Chance mehr, Demokratie mithilfe gemeinsamen Faktenwissens zu leben und innerhalb gemeinsamer faktenbasierter Informationen zu einer Entscheidung zu kommen. „Das ist ein Geburtshelfer von Fake News“, warnte der WDR-Intendant.
Buhrow merkte an: „Es ist unsere Aufgabe, einen Beitrag zu dieser gemeinsamen Wissensbasis zu leisten. Wir befähigen die Menschen in Deutschland, an gesellschaftlichen Debatten teilzunehmen. Indem wir ihnen einen Überblick geben, worüber gerade diskutiert wird.
Gemeinsames Wissen, Teilhabe am demokratischen Prozess – das ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Und einen Teil von diesem Kitt liefert der öffentlich-rechtliche Rundfunk.“
„Ich habe das Gefühl, ich habe Ihre Herzen erreicht.“, so Buhrow zum Abschluss seiner Rede, was ihm Kreishandwerksmeister Christian Will in seinem Schlusswort gerne bestätigte. Das anschließende traditionelle Tafelspitz-Essen bot den Gästen wie gewohnt ausreichend Gelegenheit zum Austausch und „Netzwerken“. Im Anschluss durften sich die Gäste über ein leckeres Meister-Brot freuen, das ausschließlich im Rahmen des Neujahrsempfangs erhältlich ist und gegen eine kleine Spende für den guten Zweck ausgegeben wurde.
Klicken Sie hier, um zu unserer Fotostrecke zu gelangen…