Handwerkskonjunktur verliert an Schwung
Montag, 25. Juli 2022Die handwerkskonjunkturellen Erwartungen in 2022 werden sich nach derzeitigem Stand nicht erfüllen! Das Ergebnis der Frühjahrskonjunkturumfrage der südwestfälischen Kreishandwerkerschaften und der Handwerkskammer Südwestfalen bestätigen dies. Störungen der Lieferketten, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie das Corona-Infektionsgeschehen beeinträchtigen das regionale Handwerk. Sowohl der Beschaffungsmarkt mit steigenden Preisen bzw. fehlenden Rohstoffen als auch das zurückhaltende Investitions- und Konsumverhalten der Kunden zeigen ihre Auswirkungen.
„Die steigende Inflation stellt das Handwerk und seine Kunden zusätzlich vor Probleme“, so Hendrik Schmitt (HGF der Handwerkskammer Südwestfalen) sowie Dirk H. Jedan (HGF der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis). „Umso wichtiger ist es jetzt, dass die europäische Zentralbank entschlossen diese Entwicklung bekämpft.“
Im Vergleich zum Frühjahr 2021 hat sich das Geschäftsklima in Südwestfalen um 2,9 Prozentpunkte verschlechtert und steht nun bei 110,2 Punkten. Einzig verbliebene Stütze ist das Bau- und Ausbaugewerbe, dessen Leistungen nach wie vor gefragt sind.
Von einer stabilen Umsatzgröße gehen im gesamten südwestfälischen Handwerk nur noch die Bau- und Ausbaubetriebe sowie der Nahrungsmittel-Bereich aus. Die größten Rückgänge werden im Gesundheitsbereich und vor allem in der KFZ-Branche erwartet.
Im regionalen Vergleich Südwestfalens wird deutlich, dass sich der Märkischer Kreis den konjunkturell rückläufigen Entwicklungen der Industrie nicht entziehen kann. Dabei zeigt sich der Rückgang derzeitig noch moderat. So meldet jeder zweite Betrieb nach wie vor gute Geschäfte, nur 14 % schätzen die Lage der letzten Monate als schlecht ein.
Die Erwartungen sind allerdings stark gesunken. Nur noch 18 % der Befragten gehen von besseren Geschäften aus, während fast ein Drittel aller Unternehmen schlechtere Zeit auf sich zukommen sieht. Hier kommt der Sperrung der A45 und deren Auswirklungen eine verstärkende Rolle zu.
Zufrieden zeigen sich weiterhin die „Konjunkturmotoren“ des Bau- und Ausbaubereiches. Im Erhebungszeitraum meldeten 64 % der Unternehmen des Bauhauptgewerbes gute Geschäfte. Im Ausbaubereich liegt der Anteil mit knapp 71 % sogar noch höher. Für die Zukunft erwartet allerdings jeder zweite Baubetrieb eine Eintrübung; im Ausbaugewerbe teilen 27 % diese Meinung.
Ein wichtiger Punkt im Zusammenhang mit der konjunkturellen Entwicklung ist der Fachkräftebedarf. Der seit Jahren festzustellende Mangel an Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hat sich in den zurückliegenden Monaten nochmals stark verschärft. Auch der Ausbildungsmarkt ist geprägt von einem Überangebot an Stellen, bei gleichzeitig fehlenden Bewerbern. „Wir brauchen Menschen, die mit uns gemeinsam die vor uns liegenden Aufgaben und Herausforderungen angehen!“, so die beiden Kreishandwerksmeister Thomas F. Bock und Christian Will von der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis. „Das märkische Handwerk bietet sichere und attraktive Arbeitsplätze, nachhaltige und klimaschonende Vorhaben und Projekte. Eingebettet in ein von persönlicher Wertschätzung geprägtes Arbeitsumfeld in inhabergeführten Handwerksbetrieben macht es Freude zu arbeiten!“