Konjunkturumfrage der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis „Arbeitgeber Handwerk“ als wichtige Wirtschaftssäule – Langfristigen Erfolg durch Maßhalten sichern!
Freitag, 28. April 2017
v.l._Kreishandwerksmeister Thomas F. Bock, Kreishandwerksmeister Christian Will und Hauptgeschäftsführer Dirk H. Jedan.
Der „Arbeitgeber Handwerk“ ist weiterhin eine der wichtigsten wirtschaftlichen Säulen! Das ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis. 177 teilnehmende Innungsfachbetriebe belegen den eindeutigen Trend: Eine Karriere im Handwerk ist nach wie vor eine sichere Bank und Arbeitskräfte werden mehr denn je gesucht. So ist die Zahl der Beschäftigten im letzten halben Jahr bei jedem vierten Betrieb gestiegen – Ein neuer Höchststand!
Wo es sich andernorts um eine Momentaufnahme handelt, steht das Handwerk für Kontinuität und eine solide Beschäftigungslage. So vermeldet jeder fünfte Betrieb auch für die Zukunft einen steigenden Personalbedarf. „Die sogenannte Hire-and-fire-Mentalität, die insbesondere in anderen Wirtschafts-Bereichen gang und gäbe ist, müssen im Handwerk beschäftigte Arbeitnehmer nicht fürchten“, so Kreishandwerksmeister Thomas F. Bock. Eine Aussage, die fast 70 % der teilnehmenden Betriebe bestätigen, die eine gleichbleibende Beschäftigungszahl erwarten.
Bei aller Euphorie darf der Blick auf die Zahl der unbesetzten Arbeits- und Ausbildungsplätze nicht fehlen. Die Rückmeldungen der Betriebe verdeutlichen das derzeitige Dilemma nicht nur des Märkischen Innungshandwerks. Rund 35 % der Betriebe würden auf der Stelle Arbeitskräfte einstellen – Tendenz steigend! Hauptgrund für die fehlenden Kräfte ist neben der allgemeinen demographischen Lage vor allem die fehlende Qualifikation bzw. mangelnde Eignung vieler Bewerber – der Fachkräftemangel schlägt in immer mehr Gewerken durch!
„Neben den Tugenden Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnung etc. soll ein Bewerber für Handwerksberufe auch Willen mitbringen. Dabei ist nicht die Schulnote Einstellungsvoraussetzung, sondern die Freude, mit Materialien, Maschinen und Menschen umzugehen“, so Kreishandwerksmeister Christian Will. Derzeit suchen 40 % der teilnehmenden Betriebe Fachkräfte; jeder Dritte Auszubildende. Immerhin jeder Zehnte stellt auch Hilfskräfte ein. Hier bewegt sich der Bedarf seit Jahren auf einem gleichbleibenden Level.
Die Beschäftigungssituation spiegelt sich zudem in der aktuellen Geschäftslage des Märkischen Innungshandwerks wider. So bewerten weit über die Hälfte der Betriebsinhaber die Lage positiv! Nur rund fünf Prozent der Inhaber sind unzufrieden mit der derzeitigen Lage, was sich nicht zuletzt auf den Gesamtumsatz der Betriebe auswirkt. So konnten über 80 % der Betriebe ihren Umsatz steigern oder halten, fast 40 % erwarten zudem einen gleichbleibenden Umsatz.
„Dies ist ein Erfolg des Maßhaltens und soliden Wirtschaftens“, erläutert Kreishandwerksmeister Bock. „Hiervon sollten wir auch nicht ablassen, denn immerhin jeder zehnte Betrieb erwartet wieder einen rückläufigen Gesamtumsatz.“ Zudem gelte angesichts sprudelnder Steuereinnahmen weiterhin die Forderung, zu einer fiskalischen und bürokratischen Entlastung der Wirtschaft zu kommen. Denn um Qualität und Service weiterhin hochzuhalten, gehen viele Betriebe in investive Vorleistungen. So investieren neun von zehn Betrieben im Vergleich zum letzten Halbjahr auf gleichbleibendem oder höherem Niveau. Diese Entwicklung wird im kommenden Jahr seine Fortsetzung finden. Dabei werden rund 25 % der Betriebe ihre Investitionen zusätzlich steigern. „Dies wird Arbeitsplätze im Innungshandwerk dauerhaft sichern“, so Kreishandwerksmeister Christian Will.
Insgesamt, da sind sich die Verantwortlichen einig, bewegt sich die Konjunktur auf einem guten Niveau. Allerdings gilt es, den Erfolg dauerhaft sicherzustellen. „Überzogene Lohnforderungen und restriktive Regelungen im bürokratischen wie im handwerkspolitischen Bereich sind fehl am Platze. Es gilt, die Bemühungen des Handwerks zu unterstützen und Entwicklungen, wie Digitalisierung, Vernetzung und Entbürokratisierung voranzutreiben“, so Dirk H. Jedan. Dabei gelte es unter anderem, die zahlreichen guten und weitsichtigen Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission „Zukunft von Handwerk und Mittelstand in Nordrhein-Westfalen gestalten“ umzusetzen!