Märkisches Handwerk und Politik im Dialog vor Ort | Fachkräftenachwuchs mit klaren Botschaften
Donnerstag, 02. September 2021
Freuten sich über einen konstruktiven Austausch zur beruflichen Bildung im Handwerk: (v.l.) Paul Ziemiak, Martin Störing (Ausbilder Straßenbau), Thorsten Schick, Friedrich Merz und Dirk H. Jedan.
„Wie bekommen wir es hin, mehr junge Menschen für das Handwerk zu begeistern?“ CDU-Politgröße Friedrich Merz, gemeinsam mit Generalsekretär Paul Ziemiak und dem Landtagsabgeordneten Thorsten Schick zu Gast im „Haus des Handwerks“ in Iserlohn, warf damit gleich zu Beginn des Besuches eine der zentralen Fragen auf.
Im Gespräch mit Verantwortlichen der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis und Auszubildenden verschiedenster Handwerksberufe stand relativ schnell fest, dass die Begeisterung für das Handwerk sowohl mit fundierten Informationen über die verschiedenen Berufe als auch mit den handelnden Personen steht und fällt. Engagierte Lehrerinnen und Lehrer seien zum Beispiel schulseitig wichtig für die spätere Berufswahl. Dies insbesondere, weil in unserer Gesellschaft wieder mehr Gewicht auf die Ausbildung junger Menschen als Facharbeiter und Handwerker zu legen ist.
An die Auszubildenden gewandt, betonte Friedrich Merz: „Wir haben ein großes Problem, es gibt von Euch zu wenige! Nur mit Wissenschaftlern und Professoren lösen wir unsere Probleme nicht“ und ergänzte „nur mit Politikern übrigens auch nicht“. Generalsekretär Paul Ziemiak machte deutlich, dass Praxiserfahrung notwendig sei. Er warb dafür, dass Lehrerinnen und Lehrer ein Praktikum in einem handwerklichen und in einem nicht handwerklichen Bereich absolvieren müssten. Dies insbesondere, um der beruflichen Bildung die ihr zustehende Bedeutung zukommen zu lassen. Es bleibt zudem das Ziel der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.
Dirk H. Jedan, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis, erläuterte noch einmal, wie schwierig die Berufsorientierung in der Pandemie für die Jugendlichen geworden sei und schlug die Durchführung von sogenannten „Übergangslehrgängen“ in beruflichen Ausbildungszentren vor. Hiermit sei es möglich, Jugendliche für das Handwerk zu gewinnen, die aus Unentschlossenheit eine weiterführende Schule besuchten.
Die großen Themen der Bundespolitik – Klimawandel, Rente, Migration – nahmen in der Diskussion mit den Auszubildenden ebenfalls Zeit und Raum ein. Die Jugendlichen formulierten dabei klare und zum Teil kritische Botschaften an die Anwesenden. Sowohl die KH-Verantwortlichen als auch die politischen Gäste zeigten sich beeindruckt und freuten sich über den konstruktiven Gedankenaustausch.